Sprossachse

Sprossachse
Sprossachse, eines der drei Grundorgane der Cormophyten; in der Regel zylindrisch-stabförmig und zu einem Achsensystem verzweigt; trägt die Blätter, dient der Stoffleitung und Stoffspeicherung.
    Entstehung der S.: Sie entsteht aus dem Keimspross und wächst von dem schon beim Embryo als Plumula angelegten Vegetationspunkt aus. Die Stellen der S., an denen Blätter angeheftet sind, heißen Nodi (Knoten); zwischen ihnen befinden sich die Internodien. Durch intercalares Streckungswachstum der Internodien entfernen sich die Knoten voneinander; die so gestreckte Achse ist ein Langtrieb. Unterbleibt die Streckung der Internodien an der Hauptachse, bildet sich eine Rosettenpflanze, unterbleibt sie an den Seitenachsen, entstehen Kurztriebe (z.B. Apfel, Kirsche).
    Primärer Bau: Am Vegetationspunkt des Sprosses befindet sich ein Urmeristem von Initialzellen (bei den meisten Farnpflanzen Scheitelzelle), das sich von den Embryonalzellen ableitet, die Initialzone. Unmittelbar darunter folgt die Determinationszone, in der die Zellen sich gemäß ihrer Herkunft aus Tunica oder Corpus zu einer äußeren Urrinde, einem zentralen Urmark und bei den Dicotyledonen einem dazwischen liegenden Restmeristem differenzieren, aus dem später das Cambium hervorgeht. Es schließt sich die Dif-
ferenzierungszone an, in der aus den äußersten Randschichten die Epidermis entsteht. In den seitlichen Blattanlagen des Vegetationspunkts entwickeln sich die Blätter. Mit dieser Entwicklung geht die Ausbildung der zylinderförmig angeordneten Procambiumstränge, der Vorstufe der Leitbündel, in der Rinde einher. Zwischen ihnen verlaufen die Mark und Rinde verbindenden Markstrahlen. Diese sind bei den meisten Holzgewächsen schmal, sodass ein geschlossener Procambium- bzw. Leitbündelzylinder entsteht; bei manchen Lianen und vielen Kräutern sind sie dagegen breit. Mit weiterer Differenzierung entstehen aus den Procambiumsträngen Protoxylem und Protophloem, dann Metaxylem und Metaphloem; während des Hauptstreckungswachstums und des primären Dickenwachstums (Erstarkungswachstum) werden die Leitbündel mit Xylem und Phloem endgültig ausgebildet. Von den Bündeln des Sprosses, die in der Längsrichtung der Achse verlaufen und untereinander quer verbunden sind, biegen Verzweigungen, die Blattspurstränge, in die Blätter ein. Bei den Dicotyledonen umschließt der Leitbündelzylinder das Mark, dessen farblose Zellen hauptsächlich der Stoffspeicherung dienen, später häufig zerreißen oder auseinander weichen und so eine Markhöhle entstehen lassen. Außerhalb des Leitbündelzylinders liegt die Rinde, die als Assimilations- und Speichergewebe dient, innen
gegen den Leitbündelzylinder von einer Endodermis oder häufiger von einer Stärkescheide begrenzt, außen von einer Epidermis bedeckt ist. Die primären Festigungselemente können sowohl aus Collenchym als auch aus Sclerenchym bestehen. Nur bei einigen Planzen ist die S. einachsig, die Mehrzahl ist verzweigt ( Verzweigung). Die Leitungs- und Festigungsgewebe des primären Baus reichen bei Bäumen, Sträuchern und manchen Kräutern nicht über eine Vegetationsperiode hinaus. Deshalb werden im sekundären Dickenwachstum zusätzliche Leitungs- und Festigungselemente gebildet.
    Anpassungen an bestimmte Lebensweisen und Umweltbedingungen stellen die morphologischen Umwandlungen der S., die Sprossmetamorphosen, dar.
Sproßachsenquerschnitt einer dicothylen (A) und einer monocothylen Pflanze

Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.

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  • Sprossachse — Sprọss|ach|se (Botanik) …   Die deutsche Rechtschreibung

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