- Kiefergelenk
- Kiefergelenk, Ober- und Unterkiefer gelenkig verbindender Teil des Schädels der Wirbeltiere. Beim Primordialcranium der Knorpelfische und des Embryonalstadiums aller Wirbeltiere bilden Palatoquadratum (primärer Oberkiefer) und Mandibulare (primärer Unterkiefer) das primäre K. Bei den Fischen, Amphibien, Reptilien und Vögeln verknöchern die hinteren Teile von Palatoquadratum und Mandibulare zu Ersatzknochen. Das primäre K. besteht bei ihnen aus Quadratum (primärer Oberkiefer) und Articulare (primärer Unterkiefer). Mit steigender Organisationshöhe kommen im vorderen Bereich der Kiefer zahntragende Deckknochen des Dermatocraniums dazu: Prämaxillare und Maxillare im Oberkiefer, Dentale im Unterkiefer. Bei Säugern kommt es zur Bildung eines sekundären K. aus Dentale und Squamosum. Das primäre K. aus Quadratum und Articulare rückt ins Mittelohr und ergänzt dort das Gehörknöchelchen Stapes (Columella = Hyomandibulare), indem das Quadratum zum Amboss (Incus) und das Articulare zum Hammer (Malleus) wird. Die Entwicklung vom primären zum sekundären K. lässt sich in der Embryonalentwicklung und an fossilen Formen verfolgen. So besaßen die Ictidosaurier in der Trias beide K., die funktionsfähig waren. Beuteltiere haben nach der Geburt ein primäres K., das sekundäre erscheinterst später.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.