Geruchssinn

Geruchssinn
Geruchssinn, zu den chemischen Sinnen gehörender Sinn der Wirbeltiere und Insekten, dessen Rezeptoren auf Stoffe in der wässrigen Phase oder Gasphase in teilweise sehr niedrigen Konzentrationen ansprechen. Es handelt sich beim G. um einen Fernsinn, der dem Auffinden des Geschlechtspartners, der Nahrungssuche und der Feindvermeidung dient. Die Geruchsrezeptoren der Wirbeltiere sind primäre Sinneszellen. Sie befinden sich in der Nasenhöhle, wo sie als Riechepithel weite Teile der Nasenhöhlenwandung bedecken. Bei den Landwirbeltieren stehen sie über Choanen mit der Mundhöhle in Verbindung. Bei den Knochenfischen sind die Geruchsrezeptoren als paarige Riechgruben ausgebildet und von der Mundhöhle durch eine Einström- und eine Ausströmöffnung getrennt. Die Axone der zwischen Stützzellen eingelagerten Riechsinneszellen bilden den I. Hirnnerv. Von ihrem dendritischen, am Ende meist kolbenförmig angeschwollenen Fortsatz gehen sich verjüngende Cilien ab, die in einen Schleimfilm eingebettet sind. Mit dem Jabobsonschen Organ haben viele Wirbeltiere ein zusätzliches Geruchsorgan. Mikrosmaten sind Tiere mit geringem Geruchsvermögen wie die Primaten und die Vögel. Viele Fische und die meisten Säugetiere haben dagegen einen gut entwickelten Geruchssinn (Makrosmaten). Bei ihnen ist das
Riechepithel durch Einfaltungen stark vergrößert. Das bessere Riechvermögen beruht nicht auf einer höheren Empfindlichkeit der einzelnen Sinneszelle, sondern auf einer größeren Anzahl von Sinneszellen. So besitzt der Mensch 2 x 107 Riechzellen, der Hund 2,3 x 108; dementsprechend beträgt beim Menschen die Schwellenkonzentration für Buttersäure 1010, beim Hund 104 Moleküle pro ml Luft.
    Die Geruchsrezeptoren der Insekten befinden sich auf den Antennen. Die verästelten Dendriten stecken in der Lichtung eines Haares, dessen dünne Wandung von Poren durchbrochen ist, durch die die Duftmoleküle eindringen und die dendritischen Ausläufer erreichen. Viele Riechzellen gehören zu den Spezialisten, d.h. sie sprechen bevorzugt auf bestimmte Stoffklassen oder gar eine bestimmte Substanz an: So genügt etwa bei den Pheromonrezeptoren des m Seidenspinners (Bombyx mori) ein Molekül des artspezifischen Sexuallockstoffs Bombykol, um einen Nervenimpuls auszulösen. Andere Geruchsrezeptoren sind Generalisten, d.h. sie sprechen auf ein breites Duftspektrum an.

Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.

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