- Genetik
- Genetik, Forschungsrichtung der Biologie; untersucht Strukturen und Prozesse, die der Konstanz und Veränderlichkeit der genetischen Information und ihrer Realisierung zugrunde liegen. Die klassische G. (Vererbungslehre) wurde durch die Vererbungsexperimente Gregor Mendels und die daraus abgeleiteten zahlenmäßigen Gesetzmäßigkeiten bei der Weitergabe genetischer Information in der Generationskette (⇒ mendelsche Regeln) begründet, die er 1865 veröffentlichte. Die Erkenntnisse blieben unbeachtet und wurden erst 1900 von Carl Erich Correns, Erich Tschermak und Hugo de Vries wiederentdeckt. Die klassische G. beschäftigte sich in der Folge u.a. mit den Veränderungen des genetischen Materials (Mutationen), der Realisierung der genetischen Information (Prägung des Phänotyps durch den Genotyp), entdeckte die gemeinsame Weitergabe von genetischer Information (Genkoppelung) und formulierte die Chromosomentheorie der Vererbung. Parallel entwickelte sich die ⇒ Populationsgenetik. Die Versuchsobjekte in der Genetik waren zunächst Pflanzen und Tiere (z.B. die Fruchtfliege Drosophila). In den 40er Jahren kamen Bakterien und Viren hinzu. Die molekularen Grundlagen der Vererbung werden seit der Entdeckung der DNA und ihrer Doppelhelix-Struktur in den 60er Jahren von der Molekulargenetik erforscht. An-wendung finden die Erkenntnisse der G. z.B. in Tier- und Pflanzenzucht, Humangenetik und ⇒ Gentechnik.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.