- Furchung
- Furchung, erste Phase der Embryonalentwicklung der Metazoen; Unterteilung der Zygote oder des unbefruchteten Eies durch rasche Folge von Mitosen in kleinere F.zellen (Blastomeren); führt zum vielzelligen Verband. Dieser wird, da praktisch kein Wachstum stattfindet, kaum größer als die Ausgangszelle. Die zunächst einen Zellhaufen (Morula) bildenden Blastomeren formieren sich später zur ⇒ Blastula. Cytoplasma-Architektur und Dottergehalt des Eies bestimmen den F.prozeß. a) Totale F.: Bei dotterarmen (oligolecithalen) Eiern werden die Blastomeren völlig voneinander getrennt. Dabei verläuft die erste (Zwei-Zellen-Stadium) und die zweite F. (Vier-Zellen-Stadium) meridional durch den animalen und den vegetativen Pol. Die dritte Teilung verläuft senkrecht zu den ersten beiden, also äquatorial. Bei total-äqualer F., die bei völlig gleichverteilter Dottermasse (isolecithales Ei) vorkommt, sind die Blastomeren alle ungefähr gleich groß (z.B. Schwämme, Nesseltiere, Tentaculaten, Hemichordaten, Stachelhäuter, Lanzettfischchen, Placentatiere). Bei den Säugern entwickelt sich die Morula zur Blastocyste; diese ist flüssigkeitsgefüllt und umschließt innen den aus dem Embryoblasten hervorgegangenen Embryonalknoten. Total-inäquale F. findet man bei Eiern, in denen die Dottermasse im vegetativen Teil des Eis angereichertist (telolecithales Ei): Am vegetativen Pol entstehen große Zellen (Makromeren), am animalen Mikromeren (z.B. bei Rippenquallen, Amphibien). Eine Sonderform ist die ⇒ Spiralfurchung vieler Spiralier. b) Partielle F.: Bei dotterreichen (polylecithalen) Eiern (z.B. Haie, Knochenfische, Reptilien, Vögel, Kloakentiere, Cephalopoden) wird der Dotter nicht in die Furchung einbezogen. Nur die Keimscheibe wird in Blastomeren geteilt (partiell-discoi-dale F.); in vielen Fällen hebt sich der Dotter von der Dotteroberfläche ab und bildet eine Discoblastula. Centrolecithale Eier (Gliederfüßer) reichern ihre Dotter im Innern des Eies an. Der Kern liegt in der Dottermasse, teilt sich wiederholt, ohne dass es zunächst zur Zellteilung kommt. Erst wenn die Kerne zur Eioberfläche wandern, erfolgt die Zellbildung und F. In diesem Fall der partiell-superfiziellen F. entsteht eine Periblastula ohne F.höhle. Zwischen den F.typen gibt es Übergänge. Die F. hört auf, wenn ein bestimmtes Kern-Plasma-Verhältnis erreicht ist.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.